Deutschland

Berlin: Transe will Zugang zu Frauenumkleide gerichtlich erzwingen

Berlin: Transe will Zugang zu Frauenumkleide gerichtlich erzwingen
Berlin: Transe „Kylie“ vor der McDonald's-Filiale am Hauptbahnhof

Eine libysche Transe darf nach Beschwerden von Kolleginnen nicht mehr in die Frauenumkleide an ihrem Arbeitsplatz. Doch das will „Kylie“ nicht akzeptieren, sie will ihren Arbeitgeber McDonalds in Berlin gerichtlich zwingen, ihr Zugang zu gewähren.

von Henry Albrecht

McDonalds steht vor Gericht – allerdings nicht wegen verdorbenem Essen, mangelnden Hygiene-Maßnehmen oder ähnlichem. Am Dienstag wird in Berlin der Fall einer Transfrau aus Libyen vor dem Arbeitsgericht verhandelt. Kylie will ihren Arbeitgeber per Gerichtsurteil dazu zwingen lassen, ihr den Zugang zur Frauen-Umkleide zu gewähren.

Laut eigenen Angaben lebt Kylie seit sieben Jahren in Berlin, seit etwa einem Jahr identifiziert sich der biologische Mann als Transfrau. Fünf Monate lang, bis zum 1. Dezember 2023 zog sich Kylie in der Frauenkabine um, „in der Zeit gab es keine Probleme“. Allerdings hätte Kylie auch bis dahin auch noch nie „eine gemeinsame Schicht“ „mit der diskriminierenden Kollegin“ gehabt – so sagte sie es dem queeren Magazin Siegessäule im Interview.

Als Kylie sich am 1. Dezember in der Frauenkabine umziehen wollte, verwehrte eine Kollegin der Transfrau demnach den Zugang zu den Umkleideräumen mit den Worten „Nein, Schatz, nicht hier“. Laut der Kollegin sei es „egal“, wie sie „oben“ aussehe, denn „unten“ hätte sie „so einen“. Dabei wedelte die Mitarbeiterin vor dem Intimbereich des biologischen Mannes herum und deutete das noch vorhandene männliche Geschlechtsteil an. Daraufhin wandte sich Kylie an einen Vorgesetzten, dieser pflichtete der Kollegin der Transfrau aber bei und erklärte ebenfalls, sie sei „biologisch noch ein Mann“.

Im nächsten Schritt wollte sich Kylie Unterstützung bei der Berliner Personalabteilung des Fastfood Konzerns suchen, doch auch in diesem Gespräch kam es zu keiner Lösung, die Kylie zufriedengestellt hätte. Kylie habe laut Siegessäule versucht, ihrem Arbeitgeber zu erklären, „was eine Frau“ sei. Das Wort Frau sei laut Kylie „inklusiv und meint trans* und cis, alle Sorten von Frauen“. Es gebe weder einer „Bessere“ noch eine „Echtere“ Frau. Dies wollte McDonalds laut Kylie nicht verstehen.

Die Transfrau sei darüber „schockiert“ gewesen. Dabei hatte der Konzern ihr sogar angeboten, sich zukünftig in einer eigenen Umkleide umziehen zu können – doch das lehnte Kylie ab. Als zweite Option legte die Fastfoodkette die Kündigung nahe, was die Transfrau scheinbar derart erboste, dass sie ihren Arbeitgeber vor dem Arbeitsgericht verklagte.

Kylie meldete sich derweil erstmal krank. Seit „vier Jahren“ hätte die Transfrau bereits bei McDonalds gearbeitet und „immer alle unterstützt und akzeptiert“. Kylie will, „dass es Änderungen gibt“. Als Frau brauche man „Schutz“. Genauer gesagt bräuchte man „Schutz vor dem Blick von Männern“, meinte die Transfrau, also der biologische Mann. Sie wurde sich „sexualisiert“ fühlen. Auch nach dem Prozess, das kündigte Kylie an, werde sie sich „wieder in der Frauenumkleide umziehen“ – egal wie der Prozess ausgeht.

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